Aikido

Aikidō (jap. 合気道 oder 合氣道 – „Weg zur Harmonie der Kräfte“) ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst, die sehr effektive Wurf-, Hebel- und Haltetechniken einsetzt. Aikido wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Ueshiba Morihei als Synthese unterschiedlicher Budō-Disziplinen entwickelt, insbesondere aus dem Daitō-Ryū Aiki-Jūjutsu. Morihei Ueshiba studierte zunächst Schwertkampf in der Tradition der Samurai, aber auch Judo und Jiu-Jitsu. Die Aikidō-Praktizierenden bezeichnet man als Aikidōka.

Video: Sascha Pries / SVP

Stile

Beim Aikido-Training im Budocentrum der Sportvereinigung Polizei Hamburg (SVP) wird der Tendoryu-Stil (jap. 天道流, ten „Himmel“, do „Weg“, ryu „Schule“) des Sensei Kenji Shimizu (*1940) gelehrt. Er ist einer der letzten Schüler von Morihei Ueshiba. Sein Stil zeichnet sich durch klare, große und natürliche Bewegungen aus.

Beim Aikido steht das friedliche Miteinander im Vordergrund. Der Ansatz des Nage (Verteidiger) ist es, den Uke (Angreifer) von der Sinnlosigkeit seines Angriffs zu überzeugen und ihn zur Aufgabe zu bewegen. Dies gilt für Uke, die mit Hieb- oder Stichwaffen angreifen und auch für unbewaffnete Angreifer.

Die Angriffsenergie des Uke wird vom Nage zur Erreichung des Ziels kreis- oder spiralförmig umgelenkt und auf ihn zurückgeführt. Der Aikido-Ansatz ist in der Welt des Kampfsportes und der Kampfkünste in der Konsequenz einmalig. In anderen Kampfsportarten wird die Energie des Uke oft nicht genutzt (Blocks, reine Ausweichmanöver) und versucht, schnellstmöglich mit hohem Krafteinsatz oder mit harten Schlägen zu kontern. Beim Aikido geht es hingegen um maximale Effizienz unter Einsatz physikalischer Prinzipien und unter Ausnutzung der Schwachstellen des gegnerischen Körpers.

Dazu kommen verschiedene Bewegungsabläufe zum Einsatz, die mitunter viel Übung erfordern. Im Ergebnis sind diese „runden“ Bewegungsabläufe ausgesprochen effektiv und für den Nage mit sehr wenig Kraft umzusetzen. Daher ist Aikido auch sehr gut für Kinder (ab 8 Jahren) zu erlernen.

Die Voraussetzung sind Geduld, Disziplin, Wachsamkeit und Rücksicht beim Training. Besondere Geduld bedarf es für die Entwicklung eines Umfeldbewusstseins und des Körpergefühls. Dem Anfänger erscheinen einfache Bewegungen oft kompliziert. Die natürliche Geschicklichkeit des Menschen muss zunächst wieder aktiviert und mit Ausdauer erweitert werden. Dies geschieht durch parallele Ausbildung von Körper und Geist.

Aikido als reine Kampfkunst unterscheidet sich von Kampfsportarten dadurch, dass es keine Wettkämpfe gibt, bei denen der individuelle Sieg im Vordergrund steht. Es wird durch rücksichtsvolles Lernen voneinander und miteinander nach besserem Aikido gestrebt – allein und im Team. Dieses Lernen geschieht im Budocentrum Hamburg und wird durch Lehrgänge an anderen Dojos mit unterschiedlichen Lehrenden bereichert.

Aikido-Training im Budocentrum Hamburg

Trainiert wird in konzentrierter, verantwortungsbewusster, aber entspannter Atmosphäre. Wie in allen japanischen Kampfkünsten werden im Training Ernsthaftigkeit in der Sache und Respekt gegenüber dem Partner erwartet. Aber natürlich dürfen auch Spaß und Freude an der Bewegung nicht zu kurz kommen.

Alle, die sich der Herausforderung des Aikido stellen möchte sind herzlich eingeladen. Es gibt kein spezielles Training für Beginnende. Alle Interessierten werden ab der ersten Stunde in die Mitte der Trainierenden aufgenommen. Gegenseitiges Lernen – die Beginnenden lernen unmittelbar von den Fortgeschrittenen, aber auch umgekehrt – wird dabei gewährleistet.

Zu Beginn bitte robuste Sportkleidung mitbringen, die möglichst Arme und Beine bedeckt, um Abschürfungen zu vermeiden. Ein weißer Trainingsanzug, der sogenannte Gi mit Jacke (Uwagi) und Hose (Matashita), ist zu Beginn nicht erforderlich. Es wird immer barfuß trainiert.

Graduierung

Das traditionelle japanische Graduierungssystem im Aikido ist in Kyu-Grade (jap. Mudansha) und Dan-Grade (jap. Yudansha) unterteilt. Der erste Schülergrad beginnt mit dem 6. Kyu und geht bis zu 1. Kyu. Dabei bleibt die Farbe des Gürtels im Tendoryu  immer weiß. Ein Hakama (schwarzer Hosenrock) darf von Schülern nach einer gewissen Zeit regelmäßigen und ernsthaften Trainings nach Rücksprache mit der Trainingsleitung getragen werden. Der erste Dan berechtigt zum Tragen eines schwarzen Gürtels zusammen mit dem Hakama.

Für die Gi-tragenden Sparten: Gesticktes Logo der SVP Hamburg für den Gi