Niedersachsen meets Hamburg/Schleswig-Holstein

Bereits seit vielen Jahren kennen sie sich: Thorsten Wießner (u.a. 3. Dan Ju-Jutsu) von der Sportvereinigung Polizei Hamburg und TSV Reinbek und Manfred Parlowski (u.a. 6. Dan Ju-Jutsu) vom TSV Adendorf (bei Lüneburg). Die beiden setzten eine Idee in die Tat um, gemeinsam einen Lehrgang zu geben, bei dem zwei angrenzende Bundesländer zusammenarbeiten (in diesem Fall sind es sogar 3…).

Manfred Parlowski und Thorsten Wießner

Themen des Lehrgangs am 24.08.2019 in Adendorf waren „Varianten von Wurf-/ Hebel- und Atemitechniken sowie Techniken außerhalb des Prüfungsprogramms“. Der Plan war es, bekannte einfache Techniken aus den unteren Gürtelprogrammen zu variieren. Zudem wollte Manfred noch auf Probleme von Techniken bei Prüfungen sowie auf Möglichkeiten zur Verteidigung mit Gegenständen eingehen.

Trotz des hervorragenden Wetters und  ob der vielen Lehrgänge in anderen Vereinen, fanden sich tapfere Ju-Jutsukas vom Orangegurt bis hin zum Danbereich ein. Nach einer kurzen Aufwärmgymnastik begann Thorsten mit seinem Technikteil, hier ein Auszug:

Angriff: gegenüberliegendes Handgelenk gefasst
Verteidigung: Griff lösen mit gleichzeitigem Ausfallschritt links und „Snake“, Ellbogenblockade, Takedown als Irimi Nage (Körper abbiegen)

Angriff: Schwinger rechts: Verteidigung: Block, div. Fauststöße/Schläge, Handdrehgriff von unten mit der anderen hand gesichert, Armstreckhebel rückwärts, zu Boden bringen und in die Bauchlage alternativ Festleger mit Kipphandhebel

Angriff: Griff ins Revers mit beiden Händen: Verteidigung: Schrittdrehung 90 Grad, Blockade des ersten Armes, Verhebelung des zweiten Armes, Wurf verhebelt

Angriff: Ohrfeige rechts: Verteidigung: Armstreckhebel über die Schulter, dann Wechsel zum Schulterzug links

Angriff: Rückhandschlag rechts: Verteidigung: Handbeugehebel als Wurf mit Handgelenksbrecher

Angriff:Schlag von oben mit rechts: Verteidigung: 45° nach hinten, dann Variante Armbeugehebel über der eigenen Schulter gesichert als Wurf ggf. mit Fußsicherung

Vormachen und üben, üben, üben. Thorsten Wießner von der Sportvereinigung Polizei Hamburg in Adendorf in Niedersachsen

Stock:
Angriff: Stockschlag Winkel 2: Verteidigung: Arnisblock, Kipphandhebel mit dem gegnerischen Stock als Wiederlager

Angriff:  Stockschlag Winkel 2: Verteidigung: Block auf dem Ellenbogen, Würger zwischen Ukes Hals und der eigenen Achselhöhle in Kombination mit einem Armstreckhebel des freien Arms

Während des Lehrgangs wies Thorsten immer wieder auf die Wichtigkeit von Kraftlinien und einer guten Bewegungslehre hin. Diese Grundlagen mögen langweilig erscheinen, doch sind sie die Basis, damit Techniken überhaupt funktionieren können. Deshalb griff er auch ein, wenn er sah, dass Distanzen nicht stimmten, der Schwerpunkt nicht getroffen wurde oder die Füße in die falsche Richtung zeigten.

Die Gruppe machte derart gut mit, dass hier nur kurz angerissen werden kann, was alles geschafft wurde. Es war klar, dass hier noch so Einiges nachgearbeitet werden muss. Sogar in der Pause trainierten einige noch das soeben erworbene Wissen und wurden von Thorsten korrigiert.

Nach Thorsten kam der Part von Manfred, der auch eifrig beim ersten Teil mittrainiert hatte (selbst als Großmeister!). Manfred zeigte u. A., dass man bei einem Würgeangriff nicht, wie so oft auf Prüfungen gesehen, frontal zum Uke steht, sondern seitlich, um nicht ein mögliches Ziel darzustellen. Außerdem zeigte er Möglichkeiten auf, wie man sich z.B. mit einer zusammengerollten Zeitung verteidigen kann.

„Der Spaß an unserm Sport war seitens der Referenten und Sportlern sehr groß und wir sind uns sehr sicher, dass so etwas im nächsten Jahr wiederholt werden muss. Das machen wir gerne, danken für die tolle Beteiligung und es ist schön, dass unser Ju-Jutsu so vielfältig ist, dass man nur ein paar Kilometer fahren muss, um Varianten der Techniken zu finden. Jeder macht es halt ein wenig anders“, so Thorsten. Manfred fasste es so zusammen: „Wir können alle nur von einander lernen, unabhängig von der Graduierung“. So macht Ju-Jutsu wirklich Spaß!

Text: Thorsten Wießner (SV Polizei Hamburg) / Fotos: privat