Auch in diesem Jahr kam Meister Yang Zhenhe auf Einladung seines direkten Schülers und Trainers im Budocentrum der Sportvereinigung Polizei Hamburg (SVP), Thomas Börnchen, mit seiner Tochter Yang LiJuan vom 24.-25. Mai 2025 nach Hamburg um sein Taijiquan zu unterrichten.
Meister Yang zä̈hlt in China zu den letzten großen Meistern dieser Kunst. Er stammt aus dem Ursprungsort des Yangstil- und Wustil-Taijiquan, Guangfu in der Provinz Hebei, und wurde von seinem Lehrer, Meister Zhai Wenzhang, sehr traditionell im Yangstil- und Wustil-Taiji unterrichtet. Viele alte Techniken, die nur noch wenige Lehrer in China kennen, werden von Meister Yang Zhenhe lebendig gehalten. Es bot sich deshalb im Rahmen dieser Veranstaltungen eine sehr gute Gelegenheit Taijiquan von diesem Meister auf traditionelle Weise vermittelt zu erhalten.

Thema der Veranstaltung waren auch in diesem Jahr wieder die „acht Grundtechniken“ und deren Anwendung im Tui Shou (Pushing Hands), den Anwendungen. Quasi die Basis aller Taijiquan Formen (Katas). Ohne die Kenntnis und das Verständnis diese Techniken wird die Betrachtungsweise des Taijiquan immer eher oberflächlich bleiben. Taiji steht meistens für Entspannung. Das ist auch sehr richtig, aber auch ein bisschen zu kurz gedacht. Laut Meister Yang ist Entspannung nicht das Endziel, sondern der Weg. Am Ende steht die Anwendbarkeit in den Partnerübungen oder im Kampf.
So ging es am Vormittag um das Erlernen dieser einzelnen Grundtechniken und ihrer Entsprechungen, am Nachmittag dann um die Umsetzung. Laut Meister Yang kann man Taijiquan nicht verstehen, wenn man sich nicht in den Anwendungen übt. „Hartes“ mit „weichem“ zu bezwingen war der große Anspruch. Mit „Vier Unzen 1000 Pfund besiegen“, wie es in den klassischen Texten heißt. Ohnehin zog Meister Yang immer wieder Parallelen zur chinesischen Philosophie und dem „Yi Jing“, dem Buch der Wandlungen, einem der ältesten Bücher der chinesischen Geschichte (ca. 3000 v.Chr.).

Am Ende waren alle die teilnahmen, unabhängig von ihrem Trainingsstand, sehr zufrieden und hatten viele Anregungen für ihr weiteres Üben erhalten. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Text, Fotos: Thomas Börnchen (SVP), Redaktion: Andreas Rasche (SVP)
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