Krav Maga (hebräisch קרב מגע „Kontaktkampf“) ist ein modernes, eklektisches, israelisches Selbstverteidigungssystem, das bevorzugt Schlag- und Tritttechniken nutzt, aber auch Grifftechniken, Hebel und Bodenkampf beinhaltet. Das System kann in kurzer Zeit von allen Personen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körperkraft, erlernt werden. Krav Maga ist weder Kampfsport noch Kampfkunst, sondern ausschließlich eine Form der Selbstverteidigung. Daher gibt es keine Wettkämpfe und auch keine Graduierungen (wie Gürtelfarben o. ä.).
Video: Sascha Pries / SVP
Krav Maga ist ein dynamisches, sich ständig weiterentwickelndes System.
Es schult die natürlichen Reflexe, trainiert das richtige Reagieren unter Stress und vermittelt verschiedene Taktiken in Gefahrensituationen. Beispiele hierfür sind unter anderem:
- Wie wehre ich mich gegen mehrere, angreifende Personen?
- Was kann ich tun, wenn ich bereits am Boden liege?
- Wie kann ich eine potenziell gefährliche Situation deeskalieren?
- Wie wehre ich mich gegen einen Würgeangriff/einen Schlag/einen Tritt?
- u.v.m.
Historischer Hintergrund
Die Ursprünge des Krav Maga gehen auf den 1910 in Budapest geborenen Imrich Lichtenfeld zurück. Lichtenfeld war als Boxer und Ringer erfolgreich und hatte von seinem Vater, einem Polizisten, Jiu-Jitsu-Techniken gelernt. In den 1930er Jahren lehrte Lichtenfeld zum ersten Mal seine Kampfmethode, um die dort lebenden Juden gegen antisemitische Übergriffe zu unterstützen. Lichtenfeld emigrierte 1940 aus der Slowakei. Nach einer abenteuerlichen Flucht und einer Zeit bei der britischen Armee durfte er 1942 nach Palästina einreisen. Nach Gründung des Staates Israel 1948 wurde Lichtenfeld Nahkampfausbilder in der israelischen Armee.
Mit Ende seiner Tätigkeit in der Armee adaptierte Imrich Lichtenfeld das militärische Krav Maga für Polizei und Zivilisten. Dazu wurden die Techniken der nichtmilitärischen Rechtslage angepasst (Notwehr). Nach dem Tode Lichtenfelds im Januar 1998 erhoben mehrere seiner Schüler den Anspruch auf den Titel des „legitimen Nachfolgers“ im Bereich des zivilen Krav Maga. Heute wird Krav Maga weltweit unterrichtet. Dabei muss zwischen drei Zielgruppen unterschieden werden:
- Krav Maga für Privatpersonen – zur Selbstverteidigung, zur Deeskalation, zur Stressresistenz und mit Zusatznutzen für die Gesundheit/Fitness
- Krav Maga für den Sicherheitsbereich bzw. die Polizei
- Krav Maga für das Militär
Im Budocentrum der Sportvereinigung Polizei Hamburg wird Krav Maga seit 2008 rein als zur Selbstverteidigung angelegtes System gelehrt.