Am 6. und 7. Juli 2024 fand im Budocentrum der Sportvereinigung Polizei Hamburg (SVP) ein weiterer Selbstverteidigungs-Workshop mit Tobias Brodala statt, diesmal mit dem Schwerpunkt Bodenkampf.
Wie in den vorangegangenen Workshops „Gewalthandhabung / Flucht“ und „Nahkampf“ stellte Tobias im dritten Teil seiner Selbstverteidigungs-Reihe wieder ein spezifisches strategisches Problem in den Mittelpunkt: Was tun, wenn man sich in einer Auseinandersetzung plötzlich am Boden wiederfindet, sei es durch Sturz, Schubsen oder Niederschlag?
Wie immer gab es für die rund 30 Teilnehmenden keine „Standardlösungen“. Stattdessen präsentierte Tobias „typische Probleme“, verwies auf taktische und athletische Herausforderungen und gab immer wieder Hinweise, welche Handlungen in der Auswertung von Real-Videos im Durchschnitt erfolgreicher waren als andere:
- Wie vermeide ich Verletzungen bei Kontakt mit dem Untergrund und beim Aufstehen? (Kurz gesagt: das Gegenüber im Blick behalten, auf klassisches Abschlagen verzichten und Verdrehungen des Sprunggelenks vermeiden.)
- Wie gehe ich mit Fußtritten in Richtung Kopf um?
- Wie verhindere ich, dass mein Gegenüber mich unter sich begräbt?
- Worauf lege ich den Fokus, wenn mein Gegenüber einen gefährlichen Gegenstand zu Hilfe nimmt?
Das zentrale Prinzip dabei immer: Das Ziel ist niemals, sich in einen Bodenkampf verwickeln zu lassen, sondern sich nur solange mit dem Gegenüber „körperlich zu verbinden“ (Brodala), bis man sich die Möglichkeit zur Flucht erarbeitet hat.
Am Samstag wurden die Basics im Dojo geübt, am Sonntag ging es dann auch raus auf den Steinboden und Tobias präsentierte immer wieder neue Szenarien in steigender Intensität. Highlights des zweiten Tages: das bewusste Erleben eines Stomp-Kicks zum Kopf und dessen Abwendung in „gedehnter“ Zeit (tretende und getretene Person arbeiten zunächst bewusst in Zeitlupe und anschließend in voller Geschwindigkeit und mit Vollkontakt) sowie die „Schlachten“ am Boden um die Kontrolle des haltenden Arms eines plötzlich gezogenen Messers.
Die Teilnehmenden kamen am Ende zwar mit allerlei Blessuren davon, aber v.a. mit der Erfahrung, sich aus einer Vielzahl unangenehmer Situationen am Boden erfolgreich befreit zu haben. Oder mit einem klareren Blick dafür, wo man athletisch oder technisch im Training nochmal nachlegen sollte.
Tobias Brodala zog erneut ein sehr positives Fazit: „Hamburg und das Budocentrum bedeuten für mich immer volles Haus und exzellenten Service. Diesmal gab es überraschend viele interessierte Nachfragen, aber wie immer keine Ego-Shows. Und selbst für gutes Wetter haben die Jungs diesmal gesorgt.“
Auch die Organisatoren Andreas Rasche und Knut Riedel (beide SVP) waren sehr zufrieden: „Die Zahl der Teilnehmenden war wieder sehr hoch. Besonders hat uns gefreut, dass diesmal überdurchschnittlich viele Frauen und kampfsportunerfahrene Personen dabei waren. Wir danken Tobias und allen Teilnehmenden für diesen intensiven Workshop und sind schon in der Planung für weitere realitätsnahe SV-Angebote.“
Text: Knut Riedel (SVP), Fotos: Andreas Rasche (SVP)